Kurze Antwort von Frau Neuvians:
Die Mediation ist so alt wie die Menschheit. Es wurde schon immer gestritten und es wurde schon immer vermittelt. Sie werden Texte aus der Antike finden, in denen Vermittler eine Rolle spielen.
Die Mediation wurde aber vor allem in den USA in den 60er und 70er Jahre sehr populär im Bereich des Gemeinwesens, aber natürlich auch bei Familienauseinandersetzungen oder Auseinandersetzungen in oder zwischen Unternehmen. Das U.S.-amerikanische Rechtssystem ist sehr teuer und kann ein Unternehmen in die Knie zwingen, selbst wenn es Recht hatte. Deswegen hat sich dort der Bereich der Alternative Dispute Resolution etabliert und die Mediation wurde frühzeitig an Gerichten etabliert. Ich durfte als Jurastudentin, also vor vielen Jahren :), einer dieser gerichtsnahen Mediationen am District Court beisitzen und erlebte die große Selbstverständlichkeit, mit denen sich die Beteiligten dieses Verfahrens bedienten.
In Deutschland ist die Mediation weniger des Kostendrucks wegen eingeführt worden, sondern die Erfolge bei familiären Streitigkeiten wie Sorge- und Umgangsrecht hat zur Verbreitung beigetragen.
Im Wirtschaftsbereich hat es etwas länger gedauert. Mein damaliger Arbeitgeber und ich hatten 2005 eine Studie zum Einsatz von verschiedenen Konfliktbearbeitungsverfahren durchgeführt.
Dabei fanden wir heraus, dass die Mediation als Verfahren zwar bekannt war und ihr auch viel Potential zugesprochen wurde, der tatsächliche Einsatz bei Konflikten zwischen und im Unternehmen war jedoch sehr übersichtlich. Dies hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Nicht nur, weil es seit 2012 ein Mediationsgesetz gibt, sondern weil auch die Anwaltschaft das Verfahren mittlerweile unterstützt.
Letztlich handelt es sich beim Grundkonzept der Mediation um einen Ansatz, der einer transformativen Unternehmensführung äußerst zuträglich ist. Sie stellt sich nicht nur den aktuellen Bedingungen und Interessen, sondern schafft es auch, sie bestmöglich umzusetzen.